Luftbilder Pflanzenkläranlage

Wissenswertes

Pflanzenkläranlagen sind die wertvollste Alternative zur technischen Abwasserreinigung im ländlichen Raum. Sie sind mit Sumpf- und Wasserpflanzen bepflanzte Filterkörper, in denen eine Lebensgemeinschaft aus Pflanzen, Mikroorganismen und Filterkörper die Reinigung des Abwassers übernimmt. Sie sind eine Weiterentwicklung der Rieselfelder und werden grundsätzlich mit einer Basisdichtung gebaut, die zumeist aus hochwertiger Folie besteht.

Die wichtigsten Baugruppen einer Pflanzenkläranlage sind: die Zulaufkulisse, der Filterkörper (entweder aus Kiesen oder auch Lava), die Sammelkulisse im Ablauf sowie der Mess- und Kontrollschacht außerhalb der Pflanzenkläranlage.

Grafik Querschnitt

Bei Pflanzenkläranlagen vom Typ 1 geschieht die Vorreinigung in zwei vorgeschalteten, im wöchentlichen Wechsel beschickten Becken. Hier wird das Abwasser mitsamt seiner Feststoffe aufgespült. (Das Abwasser kommt von der Pumpstation, einem Kunststoffbehälter in dem eine Häckselpumpe die Jauche zerkleinert.) Das Wasser sickert durch einen speziellen Filterkörper in die Nachreinigung, während die Feststoffe an der Filteroberfläche verbleiben und mineralisieren (vererden). Bedingt durch die niedrigsten Folgekosten aller Klärsysteme wird dieser Pflanzenkläranlagentyp an Bedeutung gewinnen. Das Schlammsediment dieser Pflanzenkläranlage wird nur alle 20 - 25 Jahre entnommen und entsorgt. Dadurch ist eine völlige Unabhängigkeit von Gebührenerhöhungen für die Klärschlammentsorgung sichergestellt.

Bei Pflanzenkläranlagen vom Typ 2 geschieht die Vorreinigung in der herkömmlichen Dreikammergrube. Das feststofffreie Ablaufwasser der dritten Kammer wird in die Pflanzenkläranlage eingeleitet. Je nach Verfahren durchströmt es den Filterkörper horizontal und/oder vertikal. Der beste Standort für eine Pflanzenkläranlage ist vollsonnig.

Der Winterbetrieb von Pflanzenkläranlagen ist völlig problemlos: Das Abwasser, dass in eine Pflanzenkläranlage eingeleitet wird, hat beim Zulauf in die Anlage noch eine Temperatur von ca. 10 Grad. Die Mikroorganismen im Filterkörper geben ebenfalls Eigenwärme ab, so dass die Pflanzenkläranlage zwar an der Oberfläche einfrieren kann, aber trotzdem noch die Abwässer reinigt. Die Reinigungsleistung im Winter ist nur um ca. 10 Prozent geringer als im Sommer!

Pflanzenkläranlagen sind im Gegensatz zu technischen Systemen robuste Gesellen: wenn der Besitzer z.B. in den Urlaub fährt: es muss vor der Abreise nur sichergestellt sein, dass genügend Wasser in in der Pflanzenkläranlage steht, damit diese nicht austrocknen kann. Allerdings darf es auch mal etwas zuviel Schmutzwasser sein, z.B. wenn eine größere Feier ins Haus steht.

Die betriebssicherste und robusteste Bauform einer Pflanzenkläranlage sind die Horizontalfiltervarianten, die auf dem System Seidel / Rausch basieren.

Die Wartung von Pflanzenkläranlagen ist minimal und auch für Laien zum Großteil selbst ausführbar:
Kontrolle, ob Brennnesseln, Weiden o.ä. in der Anlage wachsen ca. 3 - 4 mal im Jahr durchzuführen, Dauer ca. 15 Min.
Reinigung des Kontrollschachtes 3 - 4 mal im Jahr, Dauer ca. 15 Min.
Abmähen der Schilfpflanzen einmalig im März auf ca. 20 cm Höhe

Die Messung der Ablaufwerte muss von einem Labor durchgeführt werden. Die wichtigsten Parameter sind der BSB5 - Wert (biochemischer Sauerstoffbedarf in 5 Tagen) und der CSB (chemischer Sauerstoffbedarf). Die Grenzwerte sind definiert auf maximal 40 mg/l beim BSB 5 und maximal 150 mg/l beim CSB. Gut funktionierende Pflanzenkläranlagen unterschreiten diese Werte um bis zu 90%!
Für den Bau einer Pflanzenkläranlage ist eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich. Die Unterlagen für Beantragung dieser Erlaubnis stellen wir Ihnen auf Wunsch gegen eine Gebühr zusammen. Die Beantragung erfolgt jeweils bei der zuständigen unteren Wasserbehörde.

Nun geht es an die Planung.